16. Oktober 2023

Stichwort: Menschliche Tiere 2

Zur Erinnerung. Am Donnerstag teilte der israelische Verteidigungsminister Gallant das Folgende mit:  »Ich habe eine vollständige Belagerung des Gazastreifens angeordnet. Es wird keinen Strom geben, keine Lebensmittel, keinen Treibstoff. Alles ist geschlossen«. Weiter sagte er: »Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und wir handeln entsprechend.« Seit dreieinhalb Tagen sind 2,5 Millionen Menschen ohne Lebensmittel, Strom und […]
99 ZU EINS

Zur Erinnerung. Am Donnerstag teilte der israelische Verteidigungsminister Gallant das Folgende mit: 

»Ich habe eine vollständige Belagerung des Gazastreifens angeordnet. Es wird keinen Strom geben, keine Lebensmittel, keinen Treibstoff. Alles ist geschlossen«. Weiter sagte er: »Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und wir handeln entsprechend.«

Seit dreieinhalb Tagen sind 2,5 Millionen Menschen ohne Lebensmittel, Strom und Treibstoff. Und: 2.500.000 Menschen sind seit drei Tagen nach dem Willen der israelischen Regierung ohne Wasser.

Durch den Dauerbeschuss der israelischen Armee in das am dichtesten besiedelte Gebiet der Welt sind bereits tausende Menschen gestorben und noch viel mehr verletzt. In den Krankenhäusern geht der Treibstoff für Notstromaggregate zur Neige. Wasser ist nicht vorhanden. Es gibt auch keine Abwasserentsorgung mehr. 

Israel hat mittlerweile auf Druck der USA zugestanden, demnächst wieder Wasser nach Gaza zu lassen. Allerdings: Nur in den Süden und nicht in die großen Städte!  

Die beabsichtigte Entvölkerung von Gaza City dürfte also voran kommen.Obendrein dürfte so der israelische Vertreibungswille und die humanitäre Selbstdarstellung seiner US-Schutzmacht einmal mehr aufs Beste versöhnt. Ein Lob der Diplomatie! Jetzt müsste Israel nur noch den Wasserhahn aufdrehen und es kann heißen: Palästinenser Marsch!

1,2 Millionen Menschen, darunter die gesamte Stadt  Gaza wurden von der israelischen Armee aufgefordert, ihre Wohnung und Häuser zu verlassen. Das gilt auch für alle Krankenhäuser. Der Großteil der Rettungswagen ist bereits zerstört. 

Das gesamte Gaza Gebiet mit der Hälfte der Fläche der Stadt Hamburg ist hermetisch abgeriegelt. Es gibt keine Möglichkeit zur Flucht. Die als Evakuierung bezeichnete Vertreibung ist damit unerfüllbar, möglicher Weise auf Unerfüllbarkeit berechnet.

Ärzte und Familien sind gezwungen, Pflegebedürftige, Behinderte, Alte, Verletzte und Kranke zurück zu lassen, wenn sie ihr Leben retten wollen. In Ermangelung von Transportmitteln bleibt nur die Flucht zu Fuß in den Süden des Gazastreifens, wo es keine Krankenhäuser und kaum Infrastruktur zur Versorgung gibt. Dort sind inzwischen angeblich 600000 Flüchtlinge eingetroffen. Ohne Wasser, ohne Nahrung und ohne Obdach. Dank pausenloser Bombardierung seit 6 Tagen auch ohne Schlaf. 

Zur Wiederholung. Keine Nahrung. Kein Schlaf. Kein Wasser. Keine Versorgung für Alte, Kranke, Behinderte und die Verletzten. Und das unter Dauerbeschuss mit Artillerie, Luftwaffe, Raketen und, mutmaßlich laut Human Rights Watch, dem Einsatz von weißem Phosphor. Und: Keine Möglichkeit zu entkommen.

Das ist der Wille der israelischen Regierung. Das Vorgehen genießt die ausdrückliche Unterstützung der USA, die Solidarität der Bundesrepublik und fast aller NATO Staaten. Übrigens im Gegensatz zu den dringlichen Apellen der UNO sowie fast aller anderen Staaten der Welt, das Leben der Menschen (wenn schon sonst nichts!) zu achten und die Blockade zu beenden. Die Apelle an die Menschlichkeit erweisen sich als vergebens.

In Anbetracht der regierungsoffiziellen Bestimmung der Palästinenser als „menschliche Tiere“ ist das leider nicht verwunderlich. Auch die Abgebrühtheit westlicher Menschen- und Völkerrechtler kann kaum verwundern angesichts der Tatsache, dass sie sich beim Einsatz staatlicher Gewalt ohnehin nur dafür interessieren, ob diese rechtmäßig ausgeübt wird – also auch alle Leichenberge für sie in Ordnung gehen, wenn diese nur rechtmäßig zu Stande kommen.

Wenn also Apelle an die Menschlichkeit keine Chance haben bei den Freunden des Völker- und Menschenrechts, wenn ihnen schon ethnische Vertreibung und womöglich ein Genozid gleichgültig sind, sofern es die richtigen trifft, so bleibt nur noch die Möglichkeit, sich auf den Maßstab der Macht einzulassen. Gemäß des menschenverachtenden Rassismus der Regierung von handelt es sich bei den Bombardierten, Augehungerten, Vertriebenen,  Verdurstenden und in Todesangst Fliehenden ja zumindest um „menschliche Tiere“. Aber selbst für Tiere gibt es Tierschutz, selbst beim Schlachten ist auf einen Tod ohne unnötige Grausamkeit und Qualen zu achten.

Admin991
Author: Admin991

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